Pressemitteilung

Bioökonomie als Baustein für mehr Klimaschutz

Chiemgau GmbH setzt neue Akzente für die Förderung regionaler Wertschöpfungsketten beim Holz

Im Rahmen der regionalen Umsetzung der landesweiten „Bioökonomiestrategie Bayern“ für eine klimaneutrale Zukunft und eine biobasierte Kreislaufwirtschaft (siehe Kasten) ist auch das Regionalmanagement der landkreiseigenen Chiemgau GmbH eng miteingebunden. Aktuell werden in der Region die Chancen für eine verstärkte Kreislaufwirtschaft beim Rohstoff Holz ausgelotet. Ziel ist einerseits, unterschiedliche Akteure aus Wirtschaft, Forschung, Kommunen und Verwaltung für neue regionale Wertschöpfungsketten zusammenzubringen. Andererseits sollen ergänzend aktuelle Fördermöglichkeiten beim Bauen mit Holz und der Wiederverwertung von Holz für Firmen, Privatleute und Interessenten der Kommunen aufgezeigt werden.

Nachdem ein Impulsabend des Informationskreises der Wirtschaft Traun/Alz mit Experten zum Thema im vergangenen Herbst wegen Erkrankung ausfallen musste, informiert jetzt ein neu produzierter Aufklärungsfilm der Chiemgau GmbH über Bioökonomie in der Region.

 

 

Darin diskutieren Dr. Birgit Seeholzer, Geschäftsführerin der Chiemgau GmbH Wirtschaftsförderung, zusammen mit Dr. Veronika Auer, Sprecherin des Sachverständigenrats Bioökonomie Bayern und wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Technischen Hochschule Rosenheim, zusammen mit Gerd Holzschuh, Verkaufsleiter beim Unternehmen Regnauer Hausbau aus Seebruck, über die Umsetzung der Bioökonomie. Die Moderation hat Anna Groß.

Begrenzte Rohstoffe mehrfach nutzen

Im Gespräch hebt Dr. Auer Pläne zur schrittweisen Einschränkung der Nutzung fossiler Rohstoffe hin zu nachwachsenden, kreislauffähigen, klimafreundlichen und biobasierten Rohstoffen im Sinne der Bioökonomie hervor. „Es gilt, die begrenzten Rohstoffe mehrfach zu nutzen. Jedes Kilogramm Kohlenstoff, das in Produkten gebunden bleibt, entlastet das Klima.“ Dr. Birgit Seeholzer sieht im Film gerade im Landkreis mit seiner vielfältigen Unternehmenslandschaft, den Investitionen im Bereich Forschung und Entwicklung sowie dem ausgeprägten Anteil an Grünland- und Waldflächen „gute Ansätze zur Kreislaufwirtschaft mit Bio-Rohstoffen“. Gerade die zurückliegenden Probleme durch Lieferketten-Abrisse, Rohstoff-Engpässe und Preissteigerungen würden die Notwendigkeit aufzeigen, „neue Produkt- und Produktionskreisläufe auch in der Region auszuloten“.

Die vielfältigen Vorteile von Holz als recyclingfähiger und klimaneutraler Baustoff im Hausbau sowie neue Forschungsansätze etwa zu Carbonfasern aus Holz zeigt Gerd Holzschuh im Film auf. Ergänzend geht es auch um die Rückbaufähigkeit von Holzhäusern oder ausbaufähige Potentiale bei der Errichtung neuer Büro-, Geschoß- und Mehrfamilienhäuser. Seeholzer verweist diesbezüglich auf die von der Staatsregierung vorangetriebene „Bayerische Holzbauinitiative“, für die Holzbauförderprogramme speziell für kommunale Gebäude und mehrgeschossige Wohngebäude aufgelegt wurden.

Neuer Verein stärkt Regionalität beim Holz

In einer ergänzenden Videokonferenz zum Thema Bioökonomie mit dem Autor des Artikels, Dr. Veronika Auer und Magdalena Kollmann vom Regionalmanagement der Chiemgau GmbH verwies Maximilian Doppler auf eine weitere wichtige Initiative in der Region. Doppler ist Geschäftsführer der Doppler & Spannring Sägewerk und Holzbau in Inzell. Das Säge- und Hobelwerk mit angeschlossener Zimmerei verarbeitet 9.000 Festmeter Rundholz pro Jahr. Der Großteil davon stammt aus der Region bis nach Berchtesgaden.

Wie Doppler erläutert, wurde im Sommer 2022 - ausgelöst von hohen Preisen für Schnittholz in der Vergangenheit und einer zweitweise schwierigen Versorgung heimischer Zimmerer- und Holzbaubetriebe – nach einjähriger Pilotphase der Verein „Wir bauen auf heimisches Holz e.V.“ aus der Taufe gehoben. Patin ist Bayerns Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber. Der Verein umfasst Branchenbeteiligte wie Waldbesitzer, Forstwirtschaft, Sägewerke, Holzveredler, Zimmereibetriebe sowie Architekten, Planer und kommunale Entscheider im Bestreben um kurze Lieferwege und den Ausbau regionaler Wertschöpfungsketten beim Holz. Die mehr als 50 Mitglieder kommen aus den Landkreisen Rosenheim, Traunstein Berchtesgaden, Altötting und Mühldorf. Vorstandsmitglied Maximilian Doppler: „In der Region 18 mit seinen 77 Sägewerken, 377 Zimmereien, vielen weiteren Holzbetrieben und 200.000 Hektar Waldfläche liegt eine große Zukunftschance, mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz mehr für den Klimaschutz zu tun.“

 

Bioökonomie als Zukunftstrategie

Bis zum Jahr 2040 will Bayern gemäß der im neuen Klimaschutzgesetz verankerten Maßgabe klimaneutral werden. Ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Transformation von Gesellschaft, Verwaltung, Wirtschaft und Landwirtschaft sowie Wissenschaft und Forschung liegt in der vom Wirtschaftsministerium vorangetriebenen „Bioökonomiestrategie“. Sie wurde in enger Abstimmung mit dem Sachverständigenrat „Bioökonomie Bayern“, der interministeriellen Arbeitsgruppe „Nachwachsende Rohstoffe und Bioökonomie“ und den Clusterregionen in Bayern mit Forschungsschwerpunkten in unterschiedlichen Branchen erarbeitet.

Mit 50 Maßnahmen soll darin der Weg zu einer nachhaltigen, biobasierten und ökologisch verantwortungsvollen sowie zukunftsfähigen Lebens- und Wirtschaftsweise im Freistaat geebnet werden. In einer Presseerklärung zum Treffen des Sachverständigenrats Bioökonomie vom März 2022 sprachen Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber davon, dass „wir eine Transformation der fossil getragenen Wirtschaft hin zu einer erneuerbaren Kreislaufwirtschaft brauchen“. Bis Ende dieses Jahres soll die Umsetzung der 50 Maßnahmen in einer Evaluierung erfasst werden.

 

 

Magdalena Kollmann

Projektmanagerin

T: 0861 58-7692

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