15.06.2021 

Entwicklungs-Partnerschaft mit Kommunen im Libanon: Auch Förderung nachhaltiger Energie und beruflicher Bildung nimmt weiter Formen an

Die Partnerschaft des Landkreises Traunstein nimmt weiter Formen an: „Nachdem in diesem Jahr bereits eine Corona-Isolierstation in der Gemeinde Qrayeh fertiggestellt wurde, konnte im März auch mit der geplanten Installation einer Photovoltaikanlage in der Partnerkommune Al Bohaira begonnen werden“, erläuterte Landrat Siegfried Walch den aktuellen Stand der 2019 begründeten Entwicklungs-Partnerschaft mit verschiedenen Kommunen im Libanon.

„Die Photovoltaikanlage soll künftig die Kläranlage in Aitanit mit nachhaltiger Energie aus Sonnenkraft versorgen und steigert damit zudem die Energieeffizienz der Wasseraufbereitung“, so Andreas Klimm, Koordinator für kommunale Entwicklungspolitik im Landkreis Traunstein und weiter: „Denn noch ist die Verschmutzung und mangelhafte Reinigung von Abwässern eines der gravierenden Umweltprobleme im Libanon und der Bekaa-Ebene“. Durch den Solarstrom können alle Reinigungsstufen genutzt werden – nach der Klärung steht den Einwohnern somit mehr sauberes Wasser für die Landwirtschaft zur Verfügung. Außerdem wird der CO2-Ausstoß und die Luftverschmutzung durch die Abschaltung von Dieselgeneratoren, welche die Anlage bisher mit Energie versorgt haben, verringert.

Bei der Installation der Photovoltaikanlage helfen im Rahmen einer beruflichen Fortbildungsmaßnahme der Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) insgesamt 30 Frauen und Männer aus Syrien und dem Libanon mit. Das sogenannte „Cash- for-Work“-Programm richtet sich an diejenigen, die keine alternative Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt finden. Die Menschen bekommen nach zum Teil langer Zeit wieder eine Beschäftigung und entwickeln ein Zusammengehörigkeitsgefühl, indem sie sich für die Gemeinschaft engagieren und zugleich ein eigenes Entgelt für die Arbeitsleistung über das Arbeits-Integrationsprojekt der GIZ erhalten.

Libanon-Koordinator Andreas Klimm hat die Kooperation mit der der GIZ initiiert: „Das Cash-for-Work-Projekt ist die perfekte Ergänzung zu der Installation der PV-Anlage: Wir können die Kommune Al Bohaira wirksam dabei unterstützen die Energieversorgung der Kläranlage zu verbessern. Gleichzeitig helfen wir dabei, dass die Arbeiter eigenes Einkommen für sich und ihre Familien erzielen können. Die begleitende Schulung verbessert für die Teilnehmer zudem die Chancen auf dem Arbeitsmarkt.“ Die Teilnehmer arbeiten rund 60 Tage lang beim Aufbau der Photovoltaikanlage mit und werden zusätzlich in den Bereichen Bau und Wartung von Photovoltaikanlagen und Energieversorgung geschult.

Eine wichtige Rolle für die Auswahl geeigneter Projektteilnehmer spielt die Nichtregierungsorganisation SEFY (Sustainable Empowerment For Youth International). Mit dem Projekt Rise2030 hat die Organisation in diesem Jahr den „UN Global Climate Action Award“ der Vereinten Nationen erhalten. SEFY organisiert die Schulungen und ist der direkte Ansprechpartner für den Landkreis Traunstein vor Ort im Libanon. Das gesamte Partnerschaftsprojekt wird gefördert durch Engagement Global gGmbH im Rahmen der Servicestelle „Kommunen in der Einen Welt“ mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Für 2021 und 2022 sind bereits weitere Maßnahmen im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung in der Gemeindeunionen Jabal El Sheikh und Al Bohaira geplant.

Die Fördergelder für die Maßnahmen wurden von Engagement Global Ende 2020 genehmigt. Dem Landkreis Traunstein steht für sein entwicklungspolitisches Engagement im Libanon damit die Höchstfördersumme von 250.000 € zur Verfügung. „Als Landkreis Traunstein bringen wir bei der Umsetzung unser Wissen und unsere Erfahrungen in den Bereichen innovative Energieversorgung und berufliche Bildung ein – und wir achten darauf, dass die Fördermittel des Bundes zielgerichtet und nachhaltig investiert werden“, so Landrat Siegfried Walch abschließend.

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